DGNB

DGNB anerkannter Standard "natureplus"

Unsere Bewertung

Nach der Prüfung des Labels entsprechend den Anforderungen der DGNB kommen wir zu folgendem Ergebnis:

Das Label "natureplus" wird im Rahmen der Zertifizierung der Version 2018 des DGNB Systems -Gebäude Neubau und Innenräume- wie folgt anerkannt:

  • für das Kriterium "ENV1.2 Risiken für die lokale Umwelt" als Nachweis für die Anforderungen an Emissionen entsprechend nachfolgender Tabelle anerkannt.
  • für das Kriterium "ENV1.3 Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung" entsprechend der nachfolgenden Tabelle.
    • in der Qualitätsstufe 1.2.:
      Die Anerkennung erfolgt für alle "natureplus"- Produktgruppen basierend auf den folgenden "natureplus"-Vergabe-/Grundlagenrichtlinien:
      • Vergaberichtlinie 0000, Basiskriterien
      • Grundlagenrichtlinie 5002, Holzgewinnung und -herkunft
      • Grundlagenrichtlinie 5003, Naturschutz beim Abbau mineralischer Rohstoffe
      • Grundlagenrichtlinie 5004 Soziale Verantwortung
    • in der Qualitätsstufe 2.2.:
      Die Anerkennung erfolgt für alle Produktgruppen, die nachweislich einen ausgewiesenen Sekundärrohstoffanteil (in % bzgl. Masse) beinhalten.
  • für das Kriterium "TEC1.6 Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit" im Indikator 1 "Recyclingfreundliche Baustoffauswahl"
    Die Anerkennung erfolgt für die in der nachfolgenden genannten Produktgruppen basierend auf den jeweiligen Vergaberichtlinien
    • in der Qualitätsstufe 1:
      • Dämmplatten aus Zellulose nach Vergaberichtlinie 0106
      • Einblas- und Schüttdämmstoffe aus Holzschnitzeln und -spänen nach Vergaberichtlinie 0108
      • Holzfaserdämmplatten nach Vergaberichtlinie 0201
    • in der Qualitätsstufe 2:
      • Vorgefertigte Bauelemente in Holzbauweise nach Vergaberichtlinie 2001

Die Begründung

Das Label "natureplus" trägt wesentlich zur Herstellung von ökologischen Bauprodukten bei. Es stellt sowohl ökologische als auch soziale Anforderungen, die deutlich über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen. Mit dem Label ausgezeichnete Produkte werden ökobilanziell über den gesamten Lebenszyklus -von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung- betrachtet. Die Analyse des Produkt-Lebenslaufes beinhaltet die Beachtung umweltverträglicher Ressourcen-Gewinnung, sozialer Verantwortung und einer möglichen Wiederverwertung von Rohstoffen. Des Weiteren werden im Rahmen der Prüfung produktspezifische Laboruntersuchungen z. B. auf VOC- und Formaldehyd-Emissionen, Schwermetalle, Biozide und Verunreinigungen mit schädlichen Stoffen vorgenommen.

Die Vergabekriterien des Labels sind für jeden einsehbar und werden regelmäßig anhand neuer Erkenntnisse und Standards unter Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit kontinuierlich aktualisiert. Der Vergabeprozess ist klar und transparent. Die Überprüfung der Einhaltung der Vergabekriterien des Labels findet durch regelmäßige und umfassende Kontrollen in Form von Folgeprüfungen, Laborprüfungen, Audits und Wiederholungsprüfungen statt. Die prüfenden Labore müssen eine entsprechende Akkreditierung vorweisen. Das Label wird zeitlich befristet erteilt und nur nach erneuter Kontrolle der Einhaltung der Vergabekriterien verlängert. Die Gültigkeitsdauer zur Nutzung des Qualitätszeichens beträgt in der Regel drei Jahre.
Das „natureplus" Umweltzeichen richtet sich nach den Anforderungen der ISO 14024 und der ISO 65 (EN 45011); Norm für Zertifizierungsorganisationen. Eine Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17065 wird durch „natureplus" angestrebt und vorangetrieben.

Verstößt ein Labelnehmer gegen die Vergabekriterien des Labels, so muss dieser die Mängel beheben ansonsten folgen Sanktionen bis zum Entzug des Labels.

Ökologische und soziale Aspekte, für die die Erfüllung der Anforderungen der DGNB mit dem "natureplus" Label nur teilweise sichergestellt werden kann, sind:

Ökologische Anforderungen:

1.3 Behandlung der Samen

4.1 Flächeninanspruchnahme

5.1 Bodendegradation

6.1 Erhalt des Wasserkreislaufs

Soziale Anforderungen:

2.2 Angemessene Wohnbedingungen der Arbeiter

2.3 Ausreichende medizinische Versorgung

6.3 Verbesserung der Lokalen Infrastruktur

6.4 Zustimmung der ansässigen Gemeinschaft

Entwicklungspotentiale ergeben sich insbesondere im unvollständigen Betrachtungsrahmen der Lieferkette im Bereich der Punkte 4.1, 5.1 & 6.1 der ökologischen Anforderungen und der Punkte 2.2, 2.3, 6.3 & 6.4 der sozialen Anforderungen.

Die Anerkennung des Labels "natureplus" erfolgt auf Grundlage der vom Labelgeber eingereichten Nachweise. Grundlage der Anerkennung sind die Kriterien "ENV1.3 Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung" und "ENV1.2 - Risiken für die lokale Umwelt" in der Version 2018.

Die DGNB Labelanerkennung ist bezüglich des Kriteriums "ENV1.2 - Risiken für die lokale Umwelt" derzeit begrenzt auf den Emissionsnachweis der Zeilen 6, 7, 8, 9, 11, 13, 20, 23, 47a, 48 – der Zertifizierungssystem Neubau Gebäude und Innenräume, Version 2018 - Kriterienmatrix (Anlage 1) und der Zeilen 1 und 2 Innenräume, Version 2018 - Kriterienmatrix (Anlage 2).

Gültigkeit

Die Anerkennung gilt für "natureplus" zertifizierte Produkte und hat eine Gültigkeit von einem Jahr ab Freigabe dieses Prüfberichts, das heißt bis zum 04.04.2023. Nach Ablauf werden die Einstufungen auf Grundlage von Bestätigungen oder Nachreichungen von natureplus durch die DGNB angepasst oder verifiziert.

Prüfergebnis

Systemische Anforderungen Anforderungen sind erfüllt Anforderungen sind teilweise erfüllt Anforderungen sind nicht erfüllt
1. Transparenz / Zugänglichkeit    
2. Objektivität / Unparteilichkeit    
3. Vergabegrundlagen    
4. Normbezug    
5. Erstellung und Weiterentwicklung    
6. Alternativer Nachweis Anforderung ist nicht relevant
Inhaltliche Anforderungen      
Soziale Anforderungen      
1. Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit    
2. Einhaltung grundlegender ILO-Normen    
3. Einhaltung von Arbeitsrechten    
4. Schutz des Vereinigungsrechts    
5. Gleiche Löhne / Nichtdiskriminierung    
6. Erhalt kultureller Werte    
7. Ethisches Wirtschaften    
Ökologische Anforderungen      
1. Schutz und Erhalt der Biodiversität    
2. Schutz von Ökosystemen    
3. Erhalt von Schutzfunktionen    
4. Erhalt von Böden und Landschaften    
5. Erhalt der Bodenqualität    
6. Erhalt des natürlichen Wasserkreislaufs    
7. Reduktion des Wasserverbrauchs    
8. Vermeidung v. Wasserverschmutzung    
9. Vermeidung von Abfällen    
10. Erhalt der Luftqualität    
11. Reduzierung von Transporten