Das Zertifikat ist ein Managementinstrument zur Entwicklung einer nachhaltigen, zukunftsfähigen und auf Klimaschutz ausgelegten Immobilienstrategie und deren kontinuierlichen Anwendung. Der Fokus der Bewertung liegt auf dem Management und der Performance des Betriebs von Gebäuden.
Es nimmt bei der Bewertung alle gebäudebezogenen Nachhaltigkeitsaspekte, die betriebsrelevant, beeinflussbar und optimierbar sind, in den Blick. Hierzu gehören beispielsweise die Zielsetzung, Gebäude klimaneutral zu betreiben, die Aufstellung eines Klimaschutzfahrplans, Richtlinien zur nachhaltigen Bewirtschaftung und Beschaffung einzuhalten, etc. Durch diesen externen, unabhängigen Standard werden relevante Ziele für die Umwelt, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte des Gebäudebetriebs gesetzt. Zudem werden relevante, risikominimierende und zukunftsorientierte Verbesserungen im eigenen Betrieb angestoßen und umgesetzt. Durch die Zertifizierung werden Prozesse im Betrieb etabliert, die eine praktische Hilfestellung für die Performanceoptimierung bieten.
Das Zertifizierungssystem kann nutzungsunabhängig angewendet werden.
Das Gebäude muss seit mindestens einem Jahr in Betrieb sein.
Ja. Die DGNB Portfoliozertifizierung wurde für Portfolios von Gebäuden oder Liegenschaften konzipiert, die in ähnlicher Art und Weise betrieben werden. Ziel der DGNB Portfoliozertifizierung ist eine vereinfachte, schnellere und somit kostengünstigere Zertifizierung des Portfolios. Die Zertifizierung wird in zwei Schritten abgewickelt.
Im ersten Schritt wird ein Basiszertifikat erstellt, in dem alle Aspekte, die übergeordnet bewertet werden können, bewertet und mit Nachweisen belegt werden. Für die eingereichten Unterlagen findet eine vollständige Konformitätsprüfung statt. Anschließend wird ein Pflichtenheft erstellt, welches definiert, welche projektindividuellen Nachweise für ein Folgezertifikat eingereicht werden müssen.
Im zweiten Schritt wird für jede weitere Liegenschaft bzw. für jedes Gebäude, das auf Grundlage des basiszertifizierten Portfolios betrieben wird, ein vollwertiges, individuelles DGNB Zertifikat erstellt. Hierfür werden dem Pflichtenheft entsprechend alle übrigen Aspekte bewertet, die noch nicht im Basiszertifikat adressiert worden sind. Die eingereichten Unterlagen werden dann einer vollständigen Konformitätsprüfung unterzogen, wobei die Aspekte aus dem Basiszertifikat nicht nochmals nachgewiesen bzw. geprüft werden müssen.
Die Gebühren zur Portfoliozertifizierung finden Sie hier.
Das Zertifikat ist ab Ausstellung drei Jahre gültig und kann, ähnlich wie bei der Zertifizierung eines Gebäudes, über die jährliche Einreichung der Verbrauchsdaten re-zertifiziert werden. Zusätzlich werden im Turnus von 3 Jahren alle relevanten Kriterien eingereicht.
Eine Erneuerung des Basiszertifikats ist in zwei Fällen erforderlich: bei Änderung des Pflichtenhefts, sowie bei Änderung der Inhalte des Systems „Gebäude im Betrieb" durch die DGNB. Die Gebühren für die Erneuerung des Basiszertifikats sind abhängig vom Umfang der Änderungen mit der DGNB abzustimmen.
Die Zertifizierung richtet sich an alle am Gebäudebetrieb beteiligten Akteure – an Besitzer und Betreiber genauso wie an die Nutzer des Gebäudes. Spezifisch adressiert das Nutzungsprofil: Gebäudeeigentümer, Immobilien Manager/ Real Estate Manager, Portfolio Manager, Asset Manager, Property Manager genauso wie Betreiber und Facility Manager.
Die Zertifizierung richtet sich aber auch an alle im nachhaltigen Finanzwesen beteiligten Akteure im Themenbereich Sustainable Finance. Das Betriebszertifikat bietet eine unabhängige Prüfung („Second Party Opinion") der Nachhaltigkeitsaspekte des Systems, insbesondere des gemessenen jährlichen Beitrags zur Senkung der CO2-Emissionen („Impact Assessment") auf Produktebene.
Der Betrieb eines Gebäudes wird im DGNB System für Gebäude im Betrieb anhand von neun Kriterien bewertet.
In der ökologischen Qualität wird in drei Kriterien die Ressourceninanspruchnahme des Gebäudes untersucht: Im Kriterium „Klimaschutz und Energie" wird die Immobilie anhand ihres Energie-Monitorings bewertet und es werden Anreize gesetzt, einen Klimaschutzfahrplan zur Klimaneutralität aufzustellen. Das Kriterium „Wasser" untersucht das Wassermanagement und in „Wertstoffmanagement" werden Anreize gesetzt, um die Recyclingraten im Gebäude zu erhöhen bzw. die Verwertungsraten zu optimieren. In allen drei Kriterien wird der kontinuierliche Verbesserungsprozess als Managementprozess angewandt.
In der ökonomischen Qualität wird die langfristige Wirtschaftlichkeit und die Wertentwicklung des Objektes fokussiert. Das Kriterium „Betriebskosten" untersucht die Verteilung der finanziellen Aufwendungen, um gleichzeitig den wirtschaftlichsten Weg bei künftigen Veränderungen im Gebäudebetrieb zu identifizieren. In „Risikomanagement und Werterhalt" wird durch vorrausschauendes Risikomanagement die Immobilie zukunftsfähig ausgerichtet. Das Kriterium „Beschaffung und Bewirtschaftung" fordert Richtlinien, um die Verwendung umwelt- und gesundheitsverträglicher Produkte und Materialien zu fördern und somit zum langfristigen Werterhalt beizutragen.
In der soziokulturellen und funktionalen Qualität wird der Innenraumkomfort, die Nutzerzufriedenheit und Mobilität des Gebäudes bewertet. Beim Kriterium „Innenraumkomfort" wird die Behaglichkeit der Immobilie untersucht, während in „Nutzerzufriedenheit" soziokulturelle Aspekte wie zum Beispiel Nutzerkommunikation, Familienfreundlichkeit oder die Aufenthaltsqualität bewertet werden. Das Kriterium „Mobilität" betrachtet infrastrukturelle Einrichtungen des Gebäudes, um die Nutzung nachhaltiger Mobilität zu fördern.
Um Optimierungspotenziale erkennen zu können, werden folgende reale Verbräuche dokumentiert:
Im Rahmen der Erstzertifizierung sollten diese Verbräuche von mindestens einem vollständigen Jahr verfügbar sein.
Die Zertifizierung ist für jeweils drei Jahre gültig. Eine Rezertifizierung ist jährlich über die Einreichung der Verbrauchsdaten möglich. Alle drei Jahre müssen sämtliche Kriterien erneut geprüft und die erforderlichen Nachweise eingereicht werden.
Es gibt unterschiedliche Varianten, um die Gültigkeit eines DGNB Zertifikats zu verlängern:
Im Rahmen des DGNB Systems Gebäude im Betrieb kann der Gebäudebetrieb mit einem Zertifikat in der Stufe Platin, Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet werden.
Zudem kann über das DGNB System Gebäude im Betrieb auch die DGNB Auszeichnung „Klimapositiv" erzielt werden. Mehr Information dazu finden Sie hier.
Nein. Das Zertifikat Gebäude im Betrieb kann ohne vorausgehende Zertifizierung angewendet werden. Dennoch wirkt sich eine DGNB Neubau-Zertifizierung positiv auf die Gesamtbewertung aus, wenn die durchgängigen Inhalte bereits in der Neubau-Zertifizierung bearbeitet und erfüllt worden sind.
Die Preise können Sie hier der Gebührenordnung entnehmen.
Honorarkosten für die Auditorenleistungen sind nicht in den Zertifizierungsgebühren enthalten. Die Kosten für die Auditorenleistungen sind stark projektabhängig. Bitte stimmen Sie diese mit Ihrem Auditor ab. Ihr Auditor wird Sie ebenfalls über gegebenenfalls zusätzlich anfallende Kosten informieren.
DGNB ESG-Manager können Projekte bei der DGNB zur Zertifizierung einreichen und den gesamten Prozess begleiten. Sie sind weltweit aktiv und auf bestimmte Nutzungsprofile spezialisiert. Hier finden Sie eine Übersicht aller vorhanden DGNB ESG-Manager.
Die erste Marktversion des DGNB Zertifikats Gebäude im Betrieb wurde im Oktober 2016 veröffentlicht. Das System wurde im Frühjahr 2019 überarbeitet. Seit Februar 2020 ist die neue Marktversion verfügbar.
Klimaschutz hat im Nutzungsprofil Gebäude im Betrieb einen besonderen Stellenwert. Entsprechend ist der klimaneutrale Gebäudebetrieb ist ein klares Fokusthema. Dabei gelten Gebäude dann als klimaneutral, wenn die Differenz der ausgestoßenen Emissionen und den Emissionen, die durch Produktion und Bereitstellung nach extern von CO2-freier Energie eingespart werden, auf ein Jahr hin betrachtet null oder kleiner als null ist.
Ist ein Gebäude nach dieser Definition klimaneutral, erhält es die DGNB Auszeichnung „Klimapositiv". Die Auszeichnung würdigt den positiven Beitrag klimaneutral betriebener Gebäude zum Erreichen der Klimaschutzziele und ist ein Jahr gültig. Zudem erhält es im System für Gebäude im Betrieb mindestens ein DGNB Zertifikat in Bronze. Die genauen fachlichen Anforderungen zur Einreichung finden Sie im Kriterienkatalog für das DGNB System Gebäude im Betrieb.
Weitere Informationen zur „Klimapositiv"-Auszeichnung finden Sie hier.
Nach einer Übergangsphase von sechs Monaten nach Veröffentlichung ist die aktuelle Marktversion zu verwenden.
Das DGNB Zertifikat für System Gebäude im Betrieb wird im Rahmen des GRESB Real Estate Assessments als Gebäudezertifikat anerkannt und führt hier zu einem höheren GRESB Scoring. Weitere Informationen zum GRESB Scoring und finden Sie hier.
Alice Gerstner
Zertifizierung Gebäude im Betrieb
Telefon: +49 711 722322-80
a.gerstner at dgnb.de
Melisa Körükmez
DGNB Navigator / Zertifizierung Gebäude im Betrieb
Telefon: +49 711 722322-52
m.koeruekmez at dgnb.de
Seema Issar
Teamleiterin Gebäude im Betrieb / Sustainable Finance
Telefon: +49 711 722322-63
s.issar at dgnb.de